U23: Erster Schritt aus dem Trauma

Quelle: NWZ  /  Autor: THOMAS FRIEDRICH | 07.02.2011

 

Das Derby in der Handball-Württembergliga war eine klare Angelegenheit. Aufstiegskandidat FA Göppingen II fertigte trotz einiger Unzulänglichkeiten den TV Altenstadt 39:28 (19:14) ab.

 

Es gibt Niederlagen, die hängen lange in den Kleidern fest. Der TVA nahm die Packung eher gelassen, nächste Woche gegen Mitkonkurrent HSG Bottwartal "ist das wichtigere Spiel", ordnet Trainer Ingo Tippl das Geschehen ein. Kollege Pascal Morgant kämpft dagegen immer noch gegen ein Trauma an.

 

Die 31:34-Pleite im Topspiel in Heiningen vorige Woche, als die Göppinger einen Sechstore-Vorsprung verspielten, hat in Morgants Mannschaft "Spuren hinterlassen", die durch den gestrigen Sieg "noch lange nicht beseitigt" sind. So präsentierten sich die Göppinger zu Beginn "fahrig und nervös", der Trainer beklagt gar "Standhandball bis zur 40. Minute".

 

Der hat immer noch gereicht, um den ohne den verletzten Torjäger Manuel Feitz äußerst berechenbaren TVA zu besiegen. Die Altenstädter machten sich die Göppinger Nervosität nur gelegentlich zunutze und führten nach 16 Minuten 8:7, um binnen dreier Minuten 8:11 in Rückstand zu geraten. Frisch Auf bot im Rückraum wenig, dafür trafen die exzellenten Außenspieler Sebastian Stump und Christoph Molitor nach Belieben. Hinten hielt Keeper Michael Pohl den Laden zusammen, er kam am Ende auf 19 gehaltene Bälle, beide TVA-Keeper brachten es zusammen auf sechs. "Pohl war leicht besser als unsere", sagt Tippl süffisant. Der TVA-Coach macht für dessen viele Paraden auch "undiszipliniertes Spiel" seiner Zöglinge verantwortlich. Denen hatte er Heber gegen den bei hohen Bällen starken Pohl ausdrücklich untersagt, in 60 Minuten zählte er "mindestens drei" missglückte Versuche.

 

Trotz vieler Schwächen lag Frisch Auf zur Pause 19:14 vorn, um sich nach Wiederbeginn sechs Minuten lang komplett vom Spielbetrieb abzumelden. Der Aufstiegsaspirant leistete sich einen technischen Fehler nach dem anderen und hatte Glück, dass die Altenstädter viele Bälle gleich wieder zurückwarfen. Nach dem 20:18 durch Jörn Bausch wackelte Frisch Auf, doch Kreisläufer Dennis Prinz brachte sein Team mit zwei Treffern in Folge wieder auf Kurs. Seine insgesamt sieben Treffer warf er zwischen der 38. und 48. Minute, ehe er sich mit der dritten Zeitstrafe vorzeitig verabschiedete. Sein Pendant Michelangelo Coppola war schon fünf Minuten früher gegangen. Ohne ihn verteidigten die Altenstädter im Zentrum überhaupt nicht mehr, Prinz & Co. durften sich fast ungestört austoben.

 

Altenstadts Angriff bestand nach Wiederbeginn weitgehend nur noch aus dem zu dem Zeitpunkt überlasteten Christian Dittmann, der als einziger Verantwortung übernahm und sich gegen Teufelskerl Pohl zu werfen traute. Der Göppinger Keeper war in Hälfte zwei phasenweise nicht zu bezwingen und wehrte sogar drei Siebenmeter in Folge ab. Tippl versuchte die Seinen wenigstens zu etwas Widerstand zu bewegen, denn so hoch hätte die Niederlage nach seinem Geschmack "nicht ausfallen müssen". Er blieb unerhört, Frisch Auf zog fast mühelos davon.

 

SO SPIELTEN SIE

Frisch Auf II: Pohl - Dreimann (4), Bauer, Stump (11/5), Hartl (3), Kordon (3), Gerdes-Röben (4), Rummel, Molitor (7), Prinz (7), Funk, Schwenk.

 

TV Altenstadt: Güclü, Schäfer (18.-30., 56.-60.) - Coppola (2), Dittmann (10/1), Gallo (4/1), Schade (1), Glöckler (1), Beutel 81), Jetter (2), Erkan Eroglu (2), Bausch (5), Bosch.

 

SR: Härterich/Volle (Stuttgart).

Zeitstrafen: 16:14 Minuten.

Siebenmeter: 6/5 : 6/2.

Zuschauer: 400.